Was hören wir ? Wie hören wir ? Versuchen wir einmal in uns hineinzuhören (horchen).
Wenn wir Positives hören, Komplimente hören, ist es ganz normal, sich darüber zu freuen.
Wann hören wir aber am intensivsten zu ?
Mit dem ICH-Ohr oder dem DU-Ohr ?
Das ICH-Ohr nimmt alles auf, was mit den eigenen Interessen, Gefühlen und Vorlieben zu tun hat.
Wir fühlen uns ja auch am wohlsten in der Gesellschaft Gleichgesinnter. Ist ja auch gut so.
Wenn jemand dieselben, zumindest ähnliche Schmerzen körperlicher oder seelischer Art hat,
fühlen wir uns nicht so alleine. Wir hören einander auf der derselben Ebene gerne zu.
Es bestätigt unsere Gefühle aus dem ICH-Ohr.
Das DU-Ohr versucht in die Erlebniswelt des Mitmenschen einzutauchen ohne Bezug auf das
eigene Ich. Man fragt: Wie sieht der andere Mensch die Welt ? Worüber freut ER sich ? Was hat
ER für Probleme ? Die Verbindung des DU-Ohrs mit dem ICH-Ohr ist unerläßlich für echte
Begegnungen unter Menschen und vermeidet Bewertungen. Der Psychologe Erich Fromm
schrieb einmal: Richtiges „Zuhören“ ist eine Form des Liebens.
Mit anderen Worten: Es ist uns nicht gleichgültig, wie es dem Mitmenschen ergeht.
In der heutigen egozentrierten Welt wäre es für uns alle wichtig, ein wenig über den eigenen
Tellerrand hinauszusehen.
Das Hören mit dem DU-Ohr verhilft auch zu einem besseren Gedächtnis.
Und wir sind dann auch nicht mehr so leicht zu manipulieren.
Üben wir also die Kunst, mit beiden Ohren zu hören.